Wolfgang    borcherts    biografische    Daten:

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                   Wolfgang Borchert  ( Biographie )

Text für den Aufbau des Vortrags über den Autor Wolfgang Borchert:

Schema für den Vortrag
-Nennung einiger Werke, Auszeichnungen, ev. einige Anekdoten 
aus dem Buch zitieren
-Eltern oder Herkunft des Talents       -
-Kindheit                                               -
-Religion                                                       -
-Jugend                                                 -
-Bildung / Talent                                       -
-Werdegang      (s.22,23,)                              -
-Militär als Lebensschule                       -
-Erreichte Ziele                
-Zwischenmenschliches
-Tod
- Nennung der Informationsquellen

Hilfsmittel
Bildmaterial, Zitate, ev. Zeittafel erstellen,

Nennung einiger Werke, sowie diverse Zitate und Auszeichnungen

Werke :  Die Hundeblume, Draussen vor der Tür ( buch mitbringen )

Zitate: Ich muss steigen um zu fallen./Neinsager/

Auszeichnungen



Eltern
Borchert erbte anscheinend sein späteres Talent von der Mutter 
welche als junge, 16jährige, Ehefrau schon ihre ersten Texte 
verfasste. Diese handelten von Gefühlen des Bruchs zwischen Land- 
und Stadtleben. Denn nach ihrer Heirat hatte sie mit ihrem Mann 
vom Land  in die Grossstadt ziehen müssen. Ihr Leid darüber  
brachte sie in ihren Texten zum Ausdruck, welche auch bald Publikum 
fanden und sie anspornten weiterzumachen.
Zum Vater bleibt zu sagen, dass der Sohn eines Schornsteinfegers
den erlernten Lehrerberuf ausführte und dass ihm Sensiblität 
und Geduld als Charaktereigenschaften nachgesagt wurden.

Kindheit
Schon im Alter von zarten 16 übte Wolfgang sich im Dichten. 
Nicht, dass besonders gute Werke entstanden wären,  aber in 
seinem Vater hatte er einen geduldigen Korrektor gefunden, der 
ihn sanft und ohne Drängen etwas in die richtige Richtung wies 
mit kleinen Tips und Vorschlägen, die er stets mit Bedachtsamkeit
und fast versteckt anzubringen suchte. Genauso handhabte sein Vater
auch die Erziehung, er schritt nur wenn nötig ein und hielt sich 
sonst als schützender Schatten vom eigentlichen Geschehen fern.
Das schattenhafte, manchmal fast nicht mehr als Anwesenheit zu 
erkennende Teilnehmen an seinem Leben, bescherte Wolfgang später 
Schuldgefühle, da er dachte, er habe sich zuwenig um seinen Erzeuger
gekümmert. Dies schlug sich in seinen späteren Werken nieder.
Jedesmal, wenn ein Vater oder eine vaterähnliche Figur vorkam,
so war es für die Figur des Sohnes meist eine beschämende Figur.

Jugend
Der junge Wolfgang pflegte sich gerne mir kuriosen Gefährten
abzugeben. Zum Glück wie man heute sagen kann, denn dort sammelte
er viele, die er fast alle in irgendeiner Form in seinen Werken 
verarbeitet hat.
Als Beispiel für die detailgetreue Wiedergabe einer Erinnerung 
soll ein Ausschnitt aus einem Werk  Borcherts dienen in welchem 
er einen Onkel von ihm, welcher an einem Zungensprachfehler litt
auf einen gleichermassen gestraften Kellner treffen lässt.
Jedes Detail des Sprachfehlers ist gleichermassen beachtet,
wie auch der Umstand wie diese Situation den Kellner psychisch 
völlig fertig macht.(s.25/26)
Jedes Detail ist haargenau beobachtet und später zum passenden 
Zeitpunkt vollendet und doch präzise wiedergegeben.
Das Talent zum Beobachter hatte Wolfgang Borchert schon als
Schulknabe, er zeichnete sich als Stimmen- und Personenimitator
aus und fand unter seinen Kameraden ein willkommenes  Publikum.
So haben denn auch immer in Borcherts Werken die Hauptpersonen 
mit irgendeiner Kuriosität zu kämpfen, sei es ein körperliches 
Leiden, das sie zu Ausgestossenen macht, ein geistiger Fehler 
oder einfach eine Gegebenheit des Schicksals das sie  als 
Gezeichnete und Verstossene, als Aussenseiter definiert.
War er anfänglich ein mittelmässig guter Schüler, liessen 
seine Noten später umsomehr zu wünschen übrig. Ebenso waren 
diverse Zeugniseinträge von wegen Schwatzhaftigkeit und 
fehlenden Ernstes das Resultat seiner stetigen Weigerung 
gegen alles Geordnete und Fertige. Er hasste Goethe soweit,
dass er ihn in Antipropaganda gegenüber Freunden einen 
Spiesser nannte, willkommener waren ihm Schriftsteller wie 
Nietssche, Barlach und Rilke.
Auch zur Zeit des Nationalsozialismus liess er sich nicht 
in Schranken zwängen, sonder versuchte geradezu krankhaft
Aufsehen zu erregen durch unwillkommene Kleidung, allerlei 
Schabernack und fast ketzerischem Benehmen. Durch sein Gehabe 
riskierte er des Öfteren notiert zu werden, was zu jener Zeit 
gleichbedeutend war wie auf der schwarzen Liste zu stehen.


Berufswahl
Vom Vater nach seinen Berufswünschen befragt, war die einzige
und bestimmte Antwort der Wunsch, Schauspieler zu werden. Da
dies aber zu jener Zeit ein durch und durch unsicherer Beruf 
war liess er sich schliesslich von den Eltern den Buchhändler 
aufschwatzen. Seinen Unmut darüber liess er dann auch schon beim 
Vorstellungs-gespräch spühren als der zukünftige Arbeitgeber ihn 
fragte: ¨Sie wollen also Buchhändler werden ?¨ antwortete er barsch: 
¨Nein ich muss !¨
Für sein schabernäckisches Wesen sei folgende Anekdote der Beweis.
Da er als Lehrling ständig Etiketten auf Bücher kleben musste,
schrieb er einen fingierten Brief  im Namen eines Dr. Soundso 
an die Geschäftsleitung, der die Kündigung wegen der scheusslichen 
Etiketten einreichte. So kam es, dass die Etiketten abgeschafft
und er von der Arbeit befreit wurde.
Erstmals wurde er auch in dieser Zeit von der Gestapo genauer 
unter die Lupe genommen, die seine Post kontrollierte und ihn 
auf Schritt und Tritt zu überwachen begann. Der Grund dafür war,
dass er ein nicht mehr erhaltenes, von ihm verfasstes, Gedicht,
eine Ode an die Knabenliebe, gegenüber Kollegen zitiert hatte und
deshalb der Homosexualität verdächtigt wurde. Bestärkt in ihrem 
Verdacht wurde die Gestapo, als sie in seinen Briefen die 
Bezeichnung Rilke- Liebe, als Rieke- Liebe lasen und Rieke als 
Knabenname interpretierten.
Auch Borcherts Eltern waren bereits wiederholt bei den Nazis 
angeschwärzt worden und waren somit im Spitzelstaat keine 
unbeschriebenen Blätter mehr.

Bildung / Talent
Wolfgang Borchert war schon mit 15 Jahren ein fleissiger 
Schreiber, wobei nicht der Inhalt sondern nur der Fleiss 
gelobt werden soll. 
Oft schrieb er bis 10 oder mehr Gedichte an einem Tag. Diese 
trug er auch immer zuerst den Eltern vor, was diese zuweilen
recht nervte.
Denn Wolfgang hatte niemals etwas wie Verhaltenszwang verspürt,
der ihn dazu getrieben hätte, seine Intimitäten und persönlichen
Dinge für sich zu behalten, oder sie in Poesie verfasst, in der
Schublade verschwinden zu lassen, wie das Jugendliche oft tun.
Von seinem Vater entfremdete er sich wohl dadurch, dass dieser 
nur seine Grammatik und Formulierungen korrigierte und eher mit
Kritik, denn Lob zur Stelle war. Wolfgang wollte aber keine 
Veränderungs-vorschläge und schon gar nicht wollte er sein Kunst 
auf ein Niveau von Schularbeiten, die man nach Grammatik und 
sonstigen Fehlern durchsucht, herabgestuft wissen. 



Werdegang
Hatte er neben dem Buchhändlerberuf auch schon die
Schauspielschule besucht, widmete er sich, als er 
das Diplom in der Hand hatte, vollends dem Schauspiel. Dies 
tat er in Form einer kleinen, rollenden Bühne mit dem Namen 
¨ Landesbühne Osthannover ¨. Allerdings wird nichts aus seinen 
Traumrollen, wie Hamlet und Seinesgleichen. Auch hat er inzwischen 
eine feste Freundin gefunden : Heidi Boyer. Seine Gedichte scheren 
aus dem gewohnten Schema. Aber nur für kurze Zeit, bis das Theater 
zur Truppenbetreung gerufen wird und Borchert seinen Einberufungs-
befehl erhält. Seine Freundin reist ab; fortan besteht nur noch 
Briefkontakt. Seine Briefe verfallen wieder in melancholisches 
Gefasel. 

Militär
Borchert war ein Funker und Panzergrenadier. 
Er hasste die Erniedrigungen des Militärdienstes, die Primitivität 
dieses Lebens. Er macht keinen Hehl aus seiner Wut. Auf einer
offenen Karte mit dem Bild der Kaserne schreibt er:  Aus einem 
der schönsten Zuchthäuser des dritten Reiches sende ich Dir die
besten Grüsse.
Auch versteckt er seine Kritik am Nationalsozialismus  nicht 
länger:
Die Freiheit ist tot. Alle Freiheit -wohl haben wir unser
inneres Reich-
aber woran sollen wir noch glauben. 
Er verglich Hitler mit dem verrückten, römischen Kaiser Nero. 

Ende 1941 erfolgt der Abtransport  direkt an die Ostfront. 
Er erlebte seinen ersten Feindeinsatz bei Klin-Klalinin .
Auf die Rückseite eines Briefes schreibt er die ersten Zeilen 
seiner Erzählung  ¨ mein bleicher Bruder ¨. Auch beginnt er den 
Band ¨ an diesem Dienstag ¨, welcher einem peinlich berührt und
schon beim Anlesen einiger kurzer Zeilen, ein beklemmendes 
Schuldgefühl hervorruft.
Müsste man Borcherts jetzigen Stil beschreiben , so müsste man 
wohl am ehesten die Formulierung aus dem Buch zitieren die sagt: 
Der Dichter des Grotesken versucht sich  nicht an einer Sinngebung. 
Er misst der sinnlosen Welt das passende Paradox an - lässt das
Lachen in das Grauen platzen und gibt dem Humor das schwärzeste 
Schwarz bei.-

Immer wieder nutzt Borchert das Lachen als ein Stilmittel. 
Aber es ist nicht ein Lachen das er benutzt um die Leser zum
Lachen zu bringen, sondern um damit Beklemmung auszudrücken,
denn es ist nicht das fröhliche Lachen eines Kindes, sondern 
das Gelächter eines Verrückten oder von Einem der kurz davorsteht 
es zu werden.
1942 Anklage wegen Dienstuntauglichkeit durch Selbstverstümmelung
( s.65)
Dies hat zur Folge dass er drei Monate in U- Haft sitzt im 
Untersuchungsgefängnis Nürnberg. ( Einzelhaft mit Aussicht auf 
Todesurteil oder Freispruch)
Es kommt zwar zum Freispruch, aber Borchert bleibt weiterhin in 
U-Haft, weil noch nicht über die, zum Prozess beigezognen Briefe 
entschieden wurde.
Die Briefe haben zur Folge, dass er vier Monate Gefängnis erhält, 
welche dann in sechs Wochen verschärfte Haft mit anschliessender 
Frontbewährung umgewandelt werden. 
Auf Grund der Hafterlebnisse entsteht das Stück ¨ die Hundeblume 
¨, das von einem 21- jährigen  Mann erzählt, der zum 
Erschiessungstod verurteilt ist und 100 Tage im Gefängnis sitzt 
und wartet. Er hat sich eine Hundeblume im Hof gepflückt und darauf
herumgekaut und darf deswegen eine Woche lang nicht mit im Kreis
gehen.
Er macht sich viele Gedanken über den Tod während dieser 100 Tage,
überlebt den Krieg und braucht lange Zeit um seine Alpträume zu 
bewältigen. 
Dieses Stück, war Borcherts erstes Prosastück, das  bereits vage
zuvor als Vorläuferversion unter dem Namen ¨ die Blume ¨ bestand und 
dann vom Verfasser Borchert nocheinmal abgeändert wurde.

Zu dieser Zeit zeigt Borchert eine richtige Sucht nach Amuletten,
Talismanen und anderen Glücksbringern, an die er ernsthaft glaubte 
und die er sich richtig gehend von den Leuten erbettelte. 

Entlassen aus der Haft, im Oktober 1942, kommt er nach Saalfeld 
in ein Ersatzbatallion und später für einige Wochen nach Jena. Dort 
freundet er sich mit einem Oberleutnant an, mit welchem er seit 
langer Zeit zum ersten Mal über Literatur diskutieren kann. Dies 
empfindet er als freudige Anregung. 2 Wochen später muss er bereits
wieder an die Front, wird aber bald darauf mit erfrorenen Füssen
ins Lazarett eingeliefert. Da man aber Verdacht auf Fleckfieber
diagnostiziert, wird er ins Seuchenlazarett in Smolensk 
eingeliefert. Trotz schwerer Krankheit, schreibt er vor seiner 
Rückkehr in ein deutsches Lazarett recht lustige Briefe.
Aus dem Lazarett entlassen, kann er endlich Urlaub nehmen und 
trägt sich bereits mit Zukunftsgedanken an die Zeit nach dem Krieg. 
Zurück in Jena wird er wegen erneuter Krankheit für dienstuntauglich
befunden, an ein Fronttheater abgestellt. Aber vor seiner 
Entlasung parodiert er als ¨ Abschiedsgeschenk ¨ Reichsminister 
Goebbels und wird prompt denunziert.
3.01.1944 Im Gefängnis erlebt er grösste Todesängste, da die
Gefangenen bei Bombenangriffen nicht in die Schutzkeller gebracht 
werden.
Im September wird er zwecks Feindbewährung entlassen. Auf dem Weg
zum nächsen Kampf, fliehen die Offiziere und der Rest der Truppe 
wird von den Franzosen gefangen genommen. Auf dem Transport gelingt 
ihm die Flucht. Als ihm droht von  amerikanischen Truppen  
aufgegriffen zu werden, spielt der gelernte Schauspieler die Rolle
eines Verrückten und entgeht so der erneuten Kriegs-gefangenschaft. 
Nach einer 600km- langen Fussreise kehrt er zu seiner Mutter nach
Hamburg zurück. Hier verfällt er für einige Zeit in eine Art 
Heimatpoesie, die aber immer noch seinen unveränderlichen Charakter
trägt. Er versucht wieder beim Theater Fuss zu fassen. Er gründet
mit Freunden zusammen ein Hinterhoftheater.  Obwohl er 
gesundheitlicht bereits sehr angeschlagen ist, feiert er sowohl
als Schauspieler, als auch als Regieassistent auf verschiedenen 
Bühnen einige Erfolge.

Anfangs 1946 kann er nicht mehr stehen und wird von der Krankheit
endgültig ans Bett gefesselt. Seine Leber schmerzt und er leidet
vermehrt an Fieberanfällen. Erst in Basel kann ihm eine endgültige 
Diagnose gestellt werden. Durch die Überbelastung und schlechte
Ernährung im Krieg und im Gefängnis ist seine Leber nicht mehr 
funktionstüchtig. Im Spital geht er an der ewigen Gesellschaft von 
Männern fast zu Grunde. Er wünscht sich die Gesellschaft einer Frau.
Inzwischen ist Borchert 24 Jahre alt. Er ist enttäuscht darüber, 
dass er bis anhin nichts geschafft habe und erkennt, dass ihm der
Name fehlt. 
Er liest seine Gedichte als Übersetzungen eines französischen
Dichters vor und erntet Applaus, gibt nachher einige seiner Werke 
unter dem eigenen Namen zum Besten und wird verspottet. Aus 
seiner Verzweiflung heraus ändert er hier zum letzten Mal, völlig 
unvorbereitet und ganz neu, nur lose an sein Werk ¨ die Blume 
¨ angelehnt das weltbekannte Stück ¨ die Hundeblume ¨ und wird 
später damit berühmt. Genauso wie es früher war, ist auch jetzt 
seine Art zu schreiben eher hektisch. Er verfertigt seine Stücke
in kürzester Zeit, angetrieben durch irgend etwas Belangloses, 
dass in ihm Erinnerungen wachruft, welche ihn sofort zum Schreiben 
zwingen. Er bringt erstaunlich oft Menschen aus seiner realen 
Vergangenheit in seinen Werken unter und ist bemüht auch 
charakterliche Eigenschaften dieser Personen, scharf beobachtet
und memoriert nun umgestaltet, wiederzugeben. Er schreibt auf
Pappkartons, Umschlägen und Briefrückseiten, denn Papier ist 
knapp und teuer.
Für eine gewisse Zeit kann der Todgeweihte nachhause  und spielt
wieder den Gesunden. Aber innerlich ist er gespalten. Er 
philosophiert über allerlei gegensätzliche Thesen, was sich 
später auch in fast allen in seinen Werken enthaltenen Dialogen 
niederschlägt.

Als sein Stück ¨ draussen vor der Tür ¨ so gewaltigen Anklang 
findet, dass er sich seiner Fans richtig gehend erwehren muss,
ist er gar nicht mehr so erfreut über seinen Erfolg. Seine 
Eltern helfen ihm, indem sie nicht mehr alle Besucher vorlassen
und indem sein Vater fortan die Geschichten überarbeitet und 
mit der Maschine schreibt.
Am 22.September 1947 kann Borchert endlich auf Kosten von 
Freunden und Verlegern in die Schweiz zur Kur gebracht werden. 
Inzwischen haben sich seine Werke ganz gut verkauft. Verschiedene 
Verlage haben seine Kurzgeschichten abgedruckt und ¨ draussen vor 
der Tür ¨ wurde gleich von mehreren Theatern, sowie von einer 
Filmanstalt zur Aufführung und Verfilmung erworben.
Im Clara-Spital zu Basel schreibt Borchert seine letzte Arbeit
mit dem sinnigen Titel ¨ Sag NEIN !¨ ( vorlesen)

Am 20. November 1947 stirbt Wolfgang Borchert im Clara-Spital
zu Basel an mehreren Leberblutungen.

Religion

Borchert war nicht sonderlich religiös, er war von seinen
Eltern auch nicht sonderlich dazu angehalten worden. 
In seinen Stücken setzte sich der junge Borchert dann aber 
doch erstaunlich tiefgründig und kritisch mit dem Thema 
Religion/Gott auseinander. Nicht dass er Kritik an der 
Institution der Kirche geübt hätte, die wohl damals schon
eine umstrittene Einrichtung darstellte für gewisse Leute.
Oh nein, er setzte sich immer gleich direkt mit der höchsten 
Instanz auseinander, dem Schöpfer, Gott selber, den er eher 
als einen alten unfähigen Mann, denn als mächtiger und gepriesener
Schöpfer sah.
Wenn man sich fragt wieso Borchert  Gott immer wieder als
gescheiterten, alten Mann darstellt, findet man eine Parallele
zu seinem Vater, der in seinen Augen mit seinen, gar nicht 
gemachten Bemühungen ihn auf den rechten Weg zu bringen, 
gescheitert ist.
Ganz anders ist dagegen das Verhältnis zu seiner Mutter und
dem Begriff Mutter überhaupt; er vergöttert die Mutter als 
Aufbewahrerin der kindlichen Jugend. So schildert er denn auch 
wenn überhaupt, die Figur der Mutter als liebende und fürsorgende 
Kraft der Familie.
Durch seine Muttergebundenheit fühlte sich Borchert, denn auch
sein ganzes Leben lang eher als Kind, denn als Mann. Weil er
typischerweise sein Leben lang eine Beziehung suchte mit dem 
Idealbild der Mutter im Hinterkopf, konnte er sich nie vollständig 
binden und scheiterte immer wieder. Seine Bindung zur Mutter wurde 
dadurch verstärkt, dass er als Einzelkind aufwuchs. 

Zeittafel



1921    20. Mai. Wolfgang Borchert in Hamburg geboren. Vater 
Fritz Borchert, Lehrer an einer Volksschule in Hamburg-Eppendorf. 
Mutter Hertha, geborene Salchow, Schriftstellerin.

1928-32 Volksschule und Oberrealschule

1938    Veröffentlichung erster Gedichte im Hamburger Anzeiger. 
Dezember: Verlassen der Schule nach Abschluß der Obersekunda.

1939 1. April: Lehrling in der Buchhandlung Heinrich Boysen. 
Privater Schauspiel-unterricht bei Helmuth Gmelin.

1940    April: Verhaftung und Verhör durch die Gestapo wegen 
unerwünsch-ter Ge-dichte. Schauspielprüfung. 
31. Dezember: Verlassen der Lehre.

1941    3. März bis 6. Juni: Als Schauspieler an der «Landesbühne 
Othan-nover» in Lüneburg. Juli bis November: als Panzergrenadier 
bei der 3. Panzer-Nachrichten-Ersatz-Abteilung 81,Weimar-Lützendorf.
No-vember: Abtransport an die Front; Dezem-ber: Fronteinsatz im 
Raume von Kalinin.

1942    Januar-Februar: Erste Anfälle von Gelbsucht. Verwundung 
an der linken Hand. Überführung ins Heimatlazarett Schwabach.
Im Mai, unter dem Verdacht, sich die Verwundung selbst beigebracht 
zu ha-ben, verhaftet und nach Nürnberg gebracht. Über drei Monate 
in Untersuchungs-Einzelhaft. August: Gerichtsverhandlung. Antrag 
des Anklagevertreters auf Tod durch Erschießen. Freispruch. Weitere
Untersuchungshaft wegen mündlicher und brieflicher Äußerungen 
gegen Staat und Partei. In einem neuen Verfahren zu vier Monaten 
Gefängnis verurteilt; die Strafe wird auf Antrag des Verurteilten
und seines Verteidigers in sechs Wochen verschärfter Haft mit 
anschließender Frontbewährung abgewandelt. Oktober-November: 
in Saalfeld und bei der Garnison in Jena. Dezember: als Melder 
und ohne Waffe bei den harten Kämpfen um Toropez eingesetzt. 
Fußerfrierungen. Erneute Anfälle von Gelbsucht. Fleckfieber.

1943    Januar-Februar: im Seuchenlazarett Smolensk. Abtransport 
in die Heimat. März: Lazarett Elend/Harz. August: Jena. 
September: Urlaub in Hamburg. Borchert tritt als Kabarettist im
Ham-burger «Bronzekeller» auf. Oktober-November: zunächst in Jena,
dann bei einer Durchgangskompanie in Kassel-Wilhelmshöhe. 
Borchert soll wegen Dienstuntauglichkeit entlassen und für ein 
Fronttheater abgestellt werden. Einen Tag vor der Entlassung wird
er we-gen politischer Witze denunziert.
1944    Erneute Verhaftung und Überführung ins Gefängnis
Berlin-Moabit. Nach ungefähr neun Monaten Untersuchungshaft 
zu neun Monaten Gefängnis unter Anrechnung von fünf Monaten 
Untersuchungshaft verurteilt. Im September zur Feindbewährung
entlassen. Für eini-ge Monate wieder in Jena.

1945    Frühjahr: bei Frankfurt/M. von Franzosen gefangengenommen.
Während des Transportes in die französische Kriegsgefangenschaft
geflohen. Der Schwerkranke wandert hinter der sich nach Norden
verschiebenden Front auf Hamburg zu. Nach einer 
6oo-Kilometer-Strapaze langt er am 10. Mai in Hamburg an. 
September: Kabarett «Janmaaten im Hafen». Mitbegründer des Theaters 
«Die Komödie»

1.11.-15.12. November: Regieassistent bei einer Aufführung von 
¨Nathan der Weise¨ im Hamburger Schauspielhaus.
Die Krankheit zwingt ihn endgültig nieder. 

1946    Frühjahr: Aufenthalt im Elisabeth-Krankenhaus.
Hier entsteht am 24.1.46 die Eingangs- und Titelerzählung 
des Geschichtenbandes ¨Die Hundeblume¨. Noch im Krankenhaus 
folgen drei weitere Er-zählungen. Ab Ostern ist Borchert wieder
zu Hause. Die Ärzte neh-men an, daß ihm im Höchstfall noch ein 
Jahr zu leben verblieben ist. Bis zum Ende des Jahres entstehen
in rascher Folge 24 Prosastücke. Dezember: Veröffentlichung der 
Gedichtsammlung  ¨Laterne, Nacht und Sterne¨ 
(Gedichte von 1940-1945).

1947 Januar: Das Schauspiel ¨Draußen vor der Tür¨ wird innerhalb
von acht Tagen niedergeschrieben. 
13. Februar: ¨Draußen vor der Tür¨ als Hörspiel gesendet. 
April: Veröffentlichung des Pro-sabandes ¨Die Hundeblume¨. Bis 
zum September werden weitere 22 Geschichten geschrieben. Da 
Freunde und Gönner Borchert eine Reise in die Schweiz ermöglicht
haben, reist er am 22.9. im Liege-wagen nach Basel ab. Im 
Oktober entsteht hier
Borcherts berühmtes Antikriegsmanifest ¨Dann gibt es nur eins!¨

Am 20. November 09.00 Uhr, Tod Wolfgang Borcherts im Clara-Spital
zu Basel.

21. November: Uraufführung des Dramas ¨Draußen vor der Tür.